Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
zwischen uns hatten. Fr legte, sich hin. Mitten in der
Pi acht weckte mich ein Geräusch, als ob der Wilde
vpn seinem Lager ausstände. Ich erschrack und horchte.
Wie sehr aber that mein Schrecken ihm unreell Ü Ich
werde cs nie vergessen. Er war niedergeknieet und
betete, ungefähr mit folgenden Worten: O Gott! ich
danke Dir, dass auf meinem Wege die Sonne
ges bienen hat; ich danke Dir, dass mich
keine Schlange gestochen, dass mich kein
wildes Thier angefa 11 e n, dass meine Feinde
mir nicht begegnet sind. Ich danke Dir,
dass dieser gute Fremde gekommen ist und
mich in seine Hütte gefährd hat. O Gott!
wenn dieser F remde, ode r wenn s e i n c F r e u n-
de oder seine Nachkommen reisen: so gib
ihnen auch die Sonne, so bewahre sic vor
Schlangen und wilden Thieren, und vor i h-
r e n F c i n d c n. Und wenn sich einer veri r r e t
und am Wege liegt, so lass auch einen guten
Mann kommen, der ihn mit in seine Hütte
nehme!
Der dankbare Jude.
•Ein Schiff voll Reisender, die aus Ostfries land
nach Holland gingen, grösstcntheils um daseihst in
der Ernte zu arbeiten, strandete, und alle waren in
Gefahr zu ertrinken.
Etwa vier Personen klimmten den Mast hinan und
hielten sich da fest. Einen von diesen, der ein Bauer
war, hat ein Jude um Erlaubn iss, sich an seinen Fuss
zu hängen, weil er sonst nirgends mehr Rettung
fände. Der Bauer verstattete es, und der Jude wurde
nebst manchem der Uebrigen durch ein dazu kom-
mendes Schiff gerettet.
Der Jude schrieb des Bauers Namen und den Namen sei-
nes Dorfs aul, dankte seinem Lebenserhalter und ver-
sprach, ihm, so bald er könnte, thätig zu zeigen, dass er
erkenntlich wäre. „Reise hin, in Qottus Namen, sagte der
Bauer;
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Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
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175
ihn sein Geld, wenn er sich mit dem Gedanken niederle-
gen konnte, daß er dnrch dessen Hilfe wieder einen Men-
schen von seinem Kummer befreit habe.
Der edelmüthige Erretter.
§öei einer Ueberschwemmnng des Flusses Adigo in
Oberitalien riß die Fluth eine Brücke zu Verona
bis auf den mittelsten Bogen weg, auf welchem ein Hans
stand. Man sab vom Ufer die armen unglücklichen Leute
ihre Hände ausstrecken und um Rettung flehen. Indeß
rissen die Wellen immer ein Stück nach dem andern aus
den Pfeilern unter dem Bogen heraus. Bei dieser augen-
scheinlichen Gefahr bot der Graf P o l v c r i n i einen Beutel
mit hundert Lonisd'or demjenigen an, welcher das Herz
hätte, mit einem Nachen den Unglücklichen zu Hilfe zu
kommen. Niemand wollte cs wagen, weil die Gefahr zu
groß war. Endlich erbot sich ein Sandmann, der von
ungefähr dazu kam, die Unglücklichen zu retten. Beherzt
schritt er zu dem gefährlichen Unternehmen. Er rief den
wehklagenden Eltern und Kindern Muth zu und kämpfte
durch den rechenden Strom hindurch. Er kam mit seinem
Boote glücklich hinüber und rettete die ganze Familie.
Der edelmüthige Graf gab ihm min die versprochene
Belohnung; aber eben so cdelmüthig schlug der edle Sand-
mann sie aus und sagte: Ich verkaufe mein Leben
nicht; meine Arbeit ernährt meine Frau und
Kinder. Gebt dies Geld lieber der arm e n F a-
mtlie, die es nöthiger hat, als ich. Mit diesen
Worten kehrte er sich um und verlor sich unter die Menge.
Der gutchätige Landmann.
Ein reicher Landma nn im Kanton Z ür ch, der den
benachbarten Bauern ansehnliche Summen vorgestreckt hatte,
lud seine armen Schuldner während einer Theurung, da
die Iahrszinsen eben fällig waren, zu sich ein. Sie er-
schienen
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205
schreibt ihnen altes) Leben zu, aber sic haben keine will-
kürliche Bewegung, keine Empfindung, also auch keine
Seele.
Die Körper, welche zum Mineralreiche gehören, als
Steine, Metalle werden bloß dadurch größer, daß sich
Theile von außen zusetzen. Sic haben keine Ernährungs-
Werkzeuge (sind also nnorganisirtc Körper) und noch we-
niger willkürliche Bewegung oder Empfindung.
1. Das Thierreich.
Es gibt Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, In-
fecten und Würmer. Wodurch sie sich von einander un-
terscheiden, werden wir hernach sehen.
Obgleich manche Arten von Thieren sehr vielen Gefahren
ausgesetzt sind, wodurch leicht die ganze Art anssterben
könnte, so hat doch Gott auf mannichfaltige Weise dies zu
verhüten gewußt. Hier zeigt sich die Weisheit Gottes in
ihrer ganzen Größe. Diejenigen Thiere, welche am mchr-
ften verfolgt werden und gerade am leichtesten ernährt
werden können, vermehren sich am stärksten. Wenn
sich Löwen, Wallsische, Wölfe eben so stark vermehrten,
als Schafe und viele Fische, so würde cö bald sehr wüst
auf der Erde und leer im Meere werden. Zur Er-
haltung der Thiere dienen auch die Naturtriebe. Sie
ersetzen bei ihnen die Vernunft, womit der Mensch be-
gabt ist, und beziehen sich auf die Sorge für ihre
Jungen, auf ihre eigene Vertheidigung und
Ernährung. Alle haben eine außerordentliche Liebe
zu ihren Jungen, die ihnen angeboren ist. Die Vö-
gel machen Nester, deren Bau unsere ganze Bewunderung
erregt, besonders da sie nichts, als ihre Füße und ihren
Schnabel dazu gebrauchen können. Sie legen diese Ne-
ster auch auf Bäumen, in dichten Hecken, oder nnzngang-
baren Klippen an. Sind die Jungen da, so erwärmen
sie sie, und bringen ihnen Speise. Die großen Seefische
kommen oft in die Flüsse, die kleinen in den Flüssen
nähern sich dem Ufer, wenn sic laichen oder ihre Eier
von sich geben wollen, damit die jungen Fischchen theils
den Raubfischen, theils den stürmischen Wellen nicht so
sehr ausgesetzt sind. Die Infecten legen ihre Eier dahin.
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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m
äußere Ehre, Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten seiner
Würde und seines Glanzes Verzicht zu leisten.
Muth und Ausdauer Ln Gefahren.
Christoph Kolumbus, aus Genua, giug im Iabre
1492 mit drei kleinen Schiffen und 90 Mann auf die
Entdeckung des neuen Welttheils aus, den er auch fand,
und der in der Folge Am eri ka genannt wurde. Anfangs
hatte Alles guten Muth; aber als sie irr das offene Meer
steuerten, und schnell alles Land ihrem Blicke entschwunden
war; als mehrere Tage, ja endlich Wochen verstrichen,
ohne daß sich das erwünschte Land zeigte: da wurden auch
die Beherztesten verzagt, denn Alle glaubten sich dem siche-
ren Tode Preis gegeben, und die rohen Matrosen drangeu
in Kolumbus Schiffs-Kajüte mit Vorwürfen und Dro-
hungen, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht um-
kehrte. Kolumbus aber blieb ruhig und unerschüttert, be-
sänftigte die Zürnenden durch sein heiteres Vertrauen,
indem er sich stellte, als ob er mit feinen bisherigen Fort-
schritten sehr zufrieden wäre, und verheimlichte ihnen, daß
sie schon gegen 800 Seemeilen * *) durchflogen wären. Doch
zuletzt war Alles vergebens; die Schiffsmannschaft wollte
den Kolumbus ermorden, und nur der Gedanke, wer sie
dann zurückführen sollte, hielt sie noch davon zurück. Da
verlangte er von ihnen noch drei Tage Frist; sähe man dann
kein Land, so wollte er umkehren. Sie gehen dies ein. Am
folgenden Tage erreicht das Senkblei Grund; Rohr und
ein Baumast mit rothen Beeren- kommen angeschwommen,
und Landvögel umflattern die Masten; aber die Sonne
geht unter, und noch sieht man kein Land. Erwartungs-
voll steht Kolumbus da, über das blaue Meer hinschauend,
ob sich dem fernen Blicke nicht etwas zeigen werde. End-
lich zwei Stunden vor Mitternacht sieht er in der Ferne
ein Feuer, und — Land! Land! erscholl es aus jeder
________________ Brust;
*) Eine Seemeile ist etwas kleiner als eine Landmeile: 4 See«
mellen betragen so viel als 2 Landmeilen.
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350
gibt es Stellen, wo das Wasser von einer steilen Anhöhe
in die Tiefe stürzt. Solche Stellen nennt man Wasser-
falle. Es gibt Seen, welche ‘20 und mehrere Meilen
lang und breit sind. Das Meer nennt man auch wol
die See, und daher werden die Fische, welche in dem
Meere leben, Seefische, und Die Schiffe, mit welchen
man auf dem Meere fährt, Seeschiffe genannt. Sagt
man: Der See, so ist von einem Landscc die Rede;
sagt man: Die See, so ist das Meer gemeint.
Die vielen Millionen Menschen, welche die Erde be-
wohnen, sind an Gestalt, Farbe und Haut, Sprache,
Sitte und Lebensart sehr verschieden. Diejenigen, welche
in einem Lande beisammen wohnen und einerlei Gestalt,
Farbe, Sprache und Sitten haben, machen zusammenge-
nommen ern V o l k oder eine Nation aus. Da nun jeder
Theil der Erde wieder in kleinere Theile getheilt ist, welche
Länder genannt werden, so gibt es auch verschiedene
Völker in Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika
und Australien. Doch haben viele Völker der Erde Einiges
mit einander gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt und
Farbe, theils in Ansehung ihrer Lebensart. Die meisten
Europäischen Völker haben eine weiße Haut, lang herab-
hangendes Haar, hervorstehende Nasen und blaue oder
schwarze Augen. Dagegen findet man in Afrika meistens
Menschen mit einer schwarzen, sammetweichen Haut, kur-
zen wollichten Haaren, breiten aufgestülpten Nasen, und
rosenrothen Lippen. Diese schwarzen Menschen werden
Neger oder Mohren genannt. Die meisten Bewohner
Asiens haben eine olivenfarbige Haut; einige Asiatische
Völker haben auch eine braungelbc. Die Amerikaner
sind größtcntheils rothbraun oder kupferfarbig, haben
einen schlanken Wuchs und tief liegende Augen.
In fast allen Ländern der Erde sind die Menschen ge-
wöhnlich, wenn sic ausgewachsen sind, 5 Fuß, oder drit-
tehalb Ellen hoch. Doch werden in den kältesten Ländern
der Erde, wo es fast keine andere Jahreszeit, als den
Winter gibt, die Menschen selten über 4 Fuß hoch; sie
sind auch gemeiniglich sehr ungestaltet. Hie und da findet
man
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Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
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— 107 —
Bäche, Flüsse, Ströme, Teiche, Seen.
Es gibt Ströme auf der Erde, und Flüsse, welche
erst aus kleinen Quellen entstehen, rmd bloße Bäche sind,
sie werden aber sehr groß, wenn sich mehrere Bäche ver-
einigen. Ganz verschieden von ihnen sind die Teiche und
Seen. — Nun Karl, worin liegt der Unterschied? Karl
fand denselben bald; er dachte daran, daß die Flüsse
beständig fortliefen, die Seen aber und Teiche ständen.
— Worin liegt also dieser Unterschied?
Karl wurde weiter gefragt: Worin sind aber Bäche,
Flüsse und Ströme verschieden. Fließwasser, sagte er,
sind sie alle drei. Er besann sich dann und merkte bald,
daß der Unterschied in der Größe derselben liegen müsse.
Er hatte einmal mit seinem Vater eine kleine Reise gemacht
und erinnerte sich, wie klein die fließenden Gewässer waren,
welche die Leute Bäche nannten, und daß nur schmale
Stege darüber gingen; die Flüsse hingegen waren größer,
man' fuhr mit Kähnen darauf, mib man hatte Brücken
darüber gebaut, oder fuhr mit Fähren über; den größten
unter allen Flüssen, auf welchem sogar einige Schisse gin-
gen, hatten sie einen Strom genannt.
Pfütze, Teich, See.
Den Unterschied zwischen einer Pfütze, einem Teiche
und See fand Karl leicht. Es war eben Sommer, wo
das Wasser, welches in einigen Vertiefungen sich aufhielt,
längst ausgetrocknet war — aber in den Teichen und Seen
blieb das Wasser nach wie vor. — Den Unterschied zwischen
Teich und Sec wollte Karl bloß in der Größe finden,
allein der Vater machte ihn auch darauf anftnerksam, daß
der Teich meistens künstlich ausgegraben, oder doch durch
die Kunst erst recht angelegt und eingerichtet sei, und daß
das Wasser in demselben völlig abgelassen werden könne.
Nun konnte er den Unterschied richtiger angeben.
Stadt, Dorf, Bürger, Bauer.
Auf einem Thurme sahe Karl einige Städte und viele
Dörfer, deren Namen ihm der Vater fast alle nennen konn-
te. —
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Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
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x- 221 ^
Me mm, wenn ich auch diese nur ein Paar Stunden
verschobene Untersuchung nicht angestellt — wie,
wenn ein absichtlicher Betrüger, oder ein Zufall
das Trugbild vor der Untersuchung gänzlich verwischt
hätte? — Wie oft mag man uns so mitspielen!!
Herablassung eines Kaisers.
^))eter der Große, der im Jahr 1689 den Russischen
Thron als Kaiser bestieg, war ein unternehmender Mann,
der viele nützliche Kenntnisse des Auslandes selbst zu er-
lernen suchte, um seinen ungebildeten Unterthanen ein
lehrreiches Beispiel zu geben. Zu diesem Zwecke reifete er
nach Deutschland, Holland und England, machte sich hier
mit den Künsten und Gewerben bekannt und verpflanzte
solche ans den vaterländischen Boden. Unter andern
großen Städten besuchte er auch Amsterdam, wo er die
Schiffsbankuttst erlernen wollte. Man bot ihm hier ein
prächtiges Haus an, aber er wollte unerkannt bleiben,
und bezog daher nur ein Hänschen an den Schiffswerf-
ten, (das noch jetzt unter dem Namen Borsten borg,
d. h. Fürstenburg, den Fremden gezeigt wird), kleidete
sich wie ein holländischer Schiffszimmermann in eine kurze
Jacke von rothem Fries und in weite Beinkleider von
weißem'('einen, ging selbst auf den Markt, um sich seine
Lebensmittel zu kaufen, und kochte sie ans seinem kleinen
Heerde. Darauf fing er an, alle Theile, die zu einem
Schiffe gehören, wie ein Lehrbursche selbst zimmern zu
lernen, wo er sich's gefallen ließ, von seinem Meister ein
Junge, auch wol ein dummer Junge genannt zu wer-
den; und eben der Mann, der jetzt in seinem Hänschen
Befehle an sein gegen die Türken fechtendes Heer schrieb,
kam im nächsten Augenblicke mit dem Beile in der Hand
heraus ans die Wcrfte, spaltete Bretter, zimmerte Mast-
bäume, nagelte Bolen an einander, und knüpfte Seile
und Segel. — So ließ er, der Gold und Purpur hatte,
fichs nicht verdrießen, um seines Landes willen vom Thron
herab in die Werkstätte zu steigen und freiwillig auf alle
äußere
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland England Amsterdam
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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402
Aber er wurde es bald gewahr, daß sein Siegeslauf
-nicht lange dauern sollte. Blücher setzte sich auf den
Höhen von Laon, und Napoleon stürmte, als kaum
der Tag graute, mit Heftigkeit hinan; aber die Preußen
waren auf ihrer Huth und schlugen den Sturm ab; das
machte den französischen Kaiser noch hitziger — aber er
stürmte immer vergebens, und verlor viele Tausende und
vieles Geschütz.
Jetzt ergriff Napoleon eine Maßregel, die Frankreich
-auf einmal von allen seinen Gegnern befreien sollte, ihn
-aber vom Throne stieß. Er zog sich nach dem Rheine
zu, um das Bnndcsheer nach sich zu locken. Dort war
er in der Nähe seiner dreifachen Reihe von Festungen,
dort waren die Einwohner für ihn im Aufstande, dort
sollte der Ort sein, wo er seine Gegner aufriebe. Er
ließ seine Hauptstadt fast unbedeckt liegen, und fuhr rasch
vor den Verbündeten vorüber, und zog nach dem Rheine
zu, voll Erwartung, diese würden ihm folgen.
Aber die Verbündeten ließen den Kühnen mit seinem
kleinen Haufen im Rücken und zogen diestraße nach
Paris. Das war ein großer Gedanke. Denn noch waren sie
40 Stunden von Paris, und die ödesten, unwirthbarsten
Gegenden lagen dazwischen: Paris konnte in Masse die
Waffen ergreifen, und der schlaue Feind konnte ihnen im
unglücklichen Falle den Rückzug sehr erschweren. Doch alle
diese Bedenklichkeiten behielten nicht die Oberhand, und
der Ruf an die Armee: Es geht gegen Paris ! —goß
neues Leben über die Krieger. 10,000 Russische Reiter be-
gleiteten von Ferne den bethörten französischen Kaiser, und
er glaubte, das ganze Bundesheer folge ihm und gehe glück-
lich in die Falle. Das stand aber am 29. vor Paris und
erstürmte Tags darauf den Montmartre (lies: Mong-
marter) vor der Hauptstadt. Es war ein heißer Tag und
eine blutige Arbeit. Doch die stolze Höbe, mit vielen Ka-
nonen versehen, wurde von den Verbündeten erklommen,
die nun sich bereiteten, mit gefülltem Bajonette in die Stadt
einzudringen. Aber die Vorsteher der Stadt baten um
Schonung derselben, die Heereshaufen der Franzosen zogen
hinaus, und den 31.Mai um Mittag hielten der Kaiser
Alexander und Preußensköwig ihren Siegeseinzng,
und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Laon Frankreich Rheine Rheine Paris Paris Paris Paris Paris